Zuerst einmal möchte ich bei vielen Leuten entschuldigen, ich war sehr egoistisch in letzter Zeit. Ich weiß auch nicht warum, doch mir ist es heute irgendwie aufgefallen. Es ist mir richtig peinlich so im Rückblick, aber das Einzige, was ich tun kann, ist, mich in Zukunft zu ändern. Tut mir leid.
In Taiwan sind alle Menschen so herzlich und so großzügig, auch wenn manche von Ihnen wirklich nicht viel haben. Und trotzdem geben sie dir alles was sie haben, nur damit es dir gut geht. Das hat mich sehr berührt, das mal so mitzubekommen. Und ich bin mir sehr sicher, dass die Aussage stimmt: "Menschen die wenig haben, geben am Meisten." Vielleicht is es materiell nicht viel, aber die Bedeutung dieser Gaben für diese Personen ist sehr, sehr hoch. Ich bin jetzt vielleicht nicht der sentimentalste Mensch auf Erden, aber wenn ich so etwas sehe, geht mir das immer richtig nah.
Damit möchte ich nicht sagen, dass Wohlhabendere geizig sind. Es gibt auch sehr viele, die ebenso sehr viel geben.
Aber ich, ich bin nicht so eine Person. Ich versuche manchmal zu helfen, aber mal im Ernst, das zählt nicht.
Wenn ich nicht ich selber wäre, ich glaube ich würde mich nicht mögen. Nicht weil ich vielleicht manchmal böse bin, nicht weil ich manchmal Sachen mache, die ich dann im Nachhinein bereue. Das is normal. Doch so egoistisch durch die Welt zu gehen, kein Auge zu haben für diejenigen, die so gutherzig zu mir sind und so nett. Und auch kein Auge zu haben für Personen, die wirklich meine Hilfe benötigen. Ich musste nie irgendetwas machen, um etwas zu bekommen. Ich habe das Glück, in guten Verhältnissen aufgewachsen zu sein. Doch ich persönlich habe gar nichts damit zu tun. Es sind meine Familienmitglieder oder andere nahe Menschen, die etwas in ihrem Leben geschafft haben. Dann auch noch von anderen Personen bewundert zu werden, was die Eltern für einen Job haben, kann ich einfach nicht verstehen. Genauso ist das mit dem Angeben. Warum macht man so etwas? Ich muss mir leider eingestehen, dass ich in der 7./8. Klasse sehr arroogant war, und wirklich ausschließlich auf mich geachtet habe. Dann habe ich auch kurz angefangen mit dieser wirklich abstioßenden Charaktereigenschaft. Vielleicht haben mich falsche Freunde zu sehr geprägt, aber natürlich war das hauptsächlich alles ich. Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, werde ich immer wieder traurig, wie ich, mir sehr nahestehenden Personen, so widerwärtig begegnen konnte.
Es soll natürlich keinem peinlich sein, in sehr guten Verhältnissen aufzuwachsen, aber man sollte das immer, wirklich immer zu schätzen wissen. Man sollte immer auf dem Boden bleiben und Personen helfen, denen es vielleicht nicht so gut geht, denn man selber kann nicht bestimmen in was für Verhältnissen man aufwächst. Doch man kann helfen. Man kann immer helfen. Gerade wenn man mehr Möglichkeiten hat, sollte man es tun. Es gibt nichts Schöneres, als einfach ein dankbares Lächeln. Und genau das werde ich jetzt auf jeden Fall mehr tun. Ich weiß, diese Worte helfen keinem, man muss es auch umsetzen. Aber ich werde es umsetzen, versprochen.
Das ist jetzt nicht hier so eine Moralapostelbotschaft, ich wollte einfach nur mal meine Gedanken dazu schildern.
Außerdem möchte ich vielen Leuten danken. Ich habe nie wirklich besonders geschätzt, eine so große Familie zu haben. Doch mittlerweile wird mir so langsam klar, wie wunderbar das ist. Mir ist aufgefallen, dass Familie nicht zwingend Verwandte sein müssen. Auch Personen, mit denen du nicht leiblich verwandt bist, können dir sehr nahe stehen und auch eine Rolle als Familienmitglied einnehmen. Es spielt keine Rolle, ob du mit diesen Menschen verwandt bist oder nicht. Das sind nur ein paar Buchstaben in deinem Pass. Bedeutend ist vielmehr, ob diese Personen dir wichtig sind, und immer für dich da sind, wenn es mal nicht so gut läuft. Familie sind Personen, ohne die du dir ein Leben nicht vorstellen könntest, Personen, bei denen du weißt, dass sie immer für dich da sind.
Deswegen sind zum Beispiel auch meine Freunde ein Teil meiner "Familie", auch wenn das nicht der Bedeutung des Wortes entspricht. Vielleicht klingt es etwas komisch seine Freunde "Ey Bruder!" zu rufen, was ich auch nicht mache. Aber im Endeffekt sind gute Freunde nichts Anderes. Auf gute Freunde kann man zählen, gute Freunde sind nicht nur in guten Zeiten da für dich.
Ich bin dankbar, so welche Menschen zu haben, die mich immer wieder aufgebaut haben, mir mit meinen Problemen geholfen haben, oder einfach Personen, mit denen ich immer über alles reden kann.
Klingt vielleicht alles etwas lächerlich, ist aber wirklich ernst gemeint. Auch wenn manches vielleicht möchtegern-klug klingt, sind das meine Gedanken. Und mir geht es super, ich bin nicht besonders traurig oder enttäuscht oder so etwas. Ende mit den Weisheiten des Lebens:D
Jetzt zu meinem Tag. Gestern spät in der Nacht kam mein älterer Gastbruder Eric aus Taipeh zu uns zu Besuch. Dann, heute Morgen, sind wir erst einmal frühstücken gegangen. Danach habe ich ihm poker beigebracht, und wir haben eine erste Runde mit ihm und Andy, meinem jüngeren Bruder, gespielt. Links unten sind meine "Chips" :D
Hier nochmal ein Foto von uns.
Danach, am Nachmittag, sind wir Basketballspielen gegangen. Das war lustig aber auch richtig anstregend, bei diesen Wetterverhältnissen.
So, das war auch schon mein Tag, ich melde mich vorraussichtlich dann morgen wieder. Bis dann, euer Leos :)
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